Last Update: 2024 - 05 - 21 |
AEK 20 – Hannover – 21. - 22.10.2017von Philipp Stiefel, ursprünglich veröffentlicht 25. Oktober 2017 Schon wieder ist eine AEK vorbei. Aber diesmal war es nicht nur irgendeine, sondern es war bereits das 20. Mal, dass Karl Donaubauer mit seinem Organisationsteam die Access Entwickler Konferenz organisiert hat. Zu diesem runden Jubiläum haben sich scheinbar alle Referenten besondere Mühe gegeben, ganz besonders hochwertige Vorträge abzuliefern. Natürlich durfte auch der ein oder andere bebilderte Rückblick auf die vergangen 19 Konferenzen und die besondere Würdigung Karl’s unermüdlicher Motivation dieses Community-Event zu organisieren, nicht fehlen. Wie auch zur vorigen AEK möchte ich hier meine ganz subjektive Wahrnehmung dieser Konferenz schildern und meine Eindrücke festhalten. Samstag, 21.10.2017, HauptkonferenzAm Freitagabend habe ich in Hannover persönliche Kontakte gepflegt, daher steige ich hier direkt mit dem Beginn der Konferenz am Samstag ein. Karl Donaubauer - Neuerungen in Access 2016 / Wartung von Access AnwendungenNach der obligatorischen Begrüßung und ein paar Sätzen zum organisatorischen Ablauf der Konferenz begann Karl, wie inzwischen üblich, den fachlichen Teil der Konferenz mit einem Überblick der Neuerungen in Access 2016. Anders als zu Access 2013 gibt es mit der neuesten Access Version ja durchaus immer wieder neue Features, die mit den Office Updates bereitgestellt werden. Mit der Abkündigung von Access Web Apps, BigInt-/Large-Number-Unterstützung, neuen Data Connectors und anderen kleinen Neuerungen hat Microsoft durchaus einige Inhalte für diesen Vortrag geliefert. Mit seinem trockenen Wiener Humor und den angedeuteten Einblicken in die internen Abläufe im Microsoft Access Team in Redmond hatte der Vortrag, neben der reinen Informationsvermittlung, auch einen großen Unterhaltungswert. Im zweiten Teil seines Vortrages widmete sich Karl dem Thema Wartung von Access Anwendungen. Das ist ganz ohne Frage ein wichtiges Thema. Karl zeigte den Anteil des Wartungsaufwandes am Gesamtaufwand eines Projektes auf, machte Fehler und Probleme bei der Wartung deutlich und zeigte Lösungsansätze für viele gängige Probleme auf. Auch wenn der wichtige Aspekt des Testens von Software, sowohl automatisch als auch manuell, aus meiner Sicht deutlich zu kurz kam, war dieser Vortrag in jeder Hinsicht herausragend. – Eine würdige Eröffnung dieser Jubiläums-AEK. Jean Pierre Allain - Klassen und EreignisseObjektorientierte VBA Programmierung mit eigenen Klassen und die Verwendung von Ereignissen sind zwei eng verwandte Themen, die auch mir am Herzen liegen. Daher war ich sehr gespannt, wie Jean Pierre seinen Vortrag gestaltet. Diese Themen wurden auf den vergangenen AEKs bereits mehrfach behandelt. Wie man aber an den zahlreichen Fragen der Teilnehmer erkennen konnte, gab es in diesem Zusammenhang durchaus noch einige Verständnisschwierigkeiten. Vor genau diesem Hintergrund wird die Qualität von Jean Pierres Vortrag deutlich. Seine Beispiele waren sehr einfach und Praxisnah gehalten. Die Synchronisierung von Formularen, Datenvalidierung und optisches Feedback in der Benutzeroberfläche sind eher triviale Themen, die jeder Access Entwickler sicherlich aus dem Ärmel schütteln kann. Aber meist eben nicht mit unter der Berücksichtigung von Formularklasseninstanzen, benutzerdefinierten Klassen und eigenen Events. Diese Kombination aus praxisnahen, sehr häufigen Themen mit den nicht ganz einfachen Zusammenhängen von Klassen und Ereignisse hat deren Relevanz überdeutlich gemacht. Die direkte Gegenüberstellung des Codes eines konventionellen Lösungsansatzes mit dem wesentlich schlankeren und besser organisierten Code des Klassen- und Ereignisbasierten Ansatzes hat die die Vorteile sehr klar herausgestellt. Diese sehr gut gewählten Inhalte hat Jean Pierre in seiner ruhigen, aber keineswegs langweiligen, verständlichen strukturierten Art hervorragend präsentiert. – Hut ab, Bestnote! Peter Rühm - Power QueryPower Query ist (noch) kein direktes Access-Thema, da diese Funktionalität bisher nur in Excel integriert ist. Dennoch sollte jeder Access Entwickler dieses mächtige ETL-Werkzeug zumindest grob kennen. Peter Rühm ist ganz klar ein Profi, sowohl auf dem Fachgebiet Power Query als auch im Präsentieren vor einem großen Publikum. Sicher und gut strukturiert spannte er dem Bogen über Power Pivot, (Standard) Pivot bis zu Power Query und demonstrierte nachvollziehbar und verständlich deren praktischen Einsatz. Seine Prognosen für die zukünftige Weiterentwicklung (bzw. deren Ausbleiben) liefern eine wertvolle Ergänzung. Peter lieferte einen soliden, sehr informativen Vortrag ab. Ein klein wenig ist ihm jedoch seine große Erfahrung zum Verhängnis geworden, denn teilweise wirkte sein Vortrag etwas zu distanziert heruntergespult. – Dies war jedoch in meiner subjektiven Wahrnehmung der einzige Schwachpunkt. Bernd Jungbluth – Access + SQL Server PerformanceAccess und SQL Server hatten wir schon einige Male auf der AEK, auch mit dem Aspekt der Performanceoptimierung dieser Kombination. Also, was konnte es diesbzgl. noch Neues geben? Wie sich zeigte, eine ganze Menge. Bernd ist im deutschsprachigen Raum der Experte für die Entwicklung von Access Anwendungen mit SQL-Server-Backend. Er hatte ein paar Themen im Gepäck, die auch für mich noch neu waren. Die Ablaufverfolgung mit dem SQL Server Profiler sollte jeder kennen. Mit der ausführlichen Vorstellung der Nachfolgetechnologie der Extended Events für diesen Zweck, hat Bernd sicher ein für jeden SQL-Server-Entwickler eine praxisrelevantes, aber bisher eher unbekanntes Thema sehr gut veranschaulicht. Die Access-Praxisbeispiele mit den u.U. sehr lang gehaltenen Lesesperren des SQL-Server, die Bernd in seinem Vortrag mit den Extended Events untersucht hat, haben ebenfalls eine hohe Praxisrelevanz. Mit dieser interessanten Kombination eines Problem, dass es zu untersuchen und lösen galt, sowie der passenden Analysetechnologie dazu, hat Bernd einen Vortrag gestaltet, der gleich auf zwei parallelen Schienen sehr interessant war. Die fachlichen Inhalte hat Bernd in einen routinierten, aber niemals langweiligen, Präsentationsstil vorgetragen, so dass sicherlich auch Einsteiger in dieses Thema gut folgen konnten. Ganz klar ein weiteres Highlight dieser 20. AEK. Samstag, 21.10.2017, AEK Lounge AbendDrei Jahre ist es nun schon her, dass Karl in Nürnberg bei der AEK18 den ersten AEK-Abend, damals mit dem Attribut „kleinmesseloungeartig“, ins Leben gerufen hat. Während die ersten AEK-Abende primär von den Referenten und Toolanbietern genutzt wurden, um vertiefende Fragen zu ihren Themen oder ihre Produkte zu präsentieren, hat sich diese Teil der Veranstaltung inzwischen mehr zu einer „offenen Bühne“ für interessierte Konferenzteilnehmer entwickelt, die aktuelle Fragen mit der großen Runde diskutieren wollen oder Anwendungen und andere Lösungen präsentieren möchten. Dieses Jahr gab es Diskussionen über Nutzen und Risiken von Projektvermittlungsplattformen und Projektvermittlern, den Einsatz von Access für Kassensysteme, die Vorstellung einer Performanceoptimierung aus der Praxis, und noch zwei kürzere technische Vorträge, u.a. auch von mir. Die beiden technischen Vorträge habe ich auf Video aufgenommen. Du kannst sie dir auf YouTube anschauen. Diese Entwicklung zur offenen Diskussionsplattform ist ganz sicher eine positive Weiterentwicklung des Lounge-Abends. Ich persönlich nahm in Hannover jedoch auch einen leichten Konflikt zwischen den „tischbezogenen“ Diskussionen und Präsentationen im kleinen Kreis und den Vorträgen/Diskussionen in der ganzen Runde wahr. An meinem Ivercy-Tisch haben wir mehrfach einige Fragen und Themen aufschieben müssen, um nicht die allgemeinen Diskussionen zu stören bzw. zu verpassen. Vielleicht ist hier in der Zukunft eine klarere Struktur sinnvoll. - Allerdings macht auch gerade die sehr offene Gestaltung des Abends einen guten Teil des Reizes aus. In jedem Fall ist die AEK-Abendveranstaltung eine Bereicherung für die AEK, die den kleinen Zuschlag auf die Konferenzteilnahmegebühr sicherlich mehr als wert ist. Sonntag, 22.10.2017Da sich der vorige Abend dann auch nach dem offiziellen Ende der Abendveranstaltung noch bis spät in die Nacht hingezogen hatte, war ich froh dass ich es am Sonntagmorgen pünktlich zum ersten Vortrag geschafft habe. Lorenz Hölscher, Anwenderschulung multi und medialWeder wir Softwareentwickler, noch die meisten unserer Anwender sind große Fans von langen textbasieren Dokumentationen oder gar „Handbüchern“. Vor diesem Hintergrund war ich sehr gespannt, wie Lorenz das Thema der Anwenderschulungen, über die klassischen Hilfedateien hinaus, präsentiert. Zum Einstieg zeigte er, wie man mit einer Selbsterklärenden Anwendung, d.h. mit Hilfe-Elementen (Tooltips, erklärende Labels, Links, etc.) direkt in der Oberfläche der Anwendung, die Notwendigkeit für Schulungen deutlich reduzieren kann. Da sich aber nicht alle Sachverhalte auf diese Art ausreichend erklären lassen, war ich besonders an dem folgenden Teil interessiert. Gestaltung von Multimedia Präsentationen, Schulungsvideos, Webinaren und Präsenzschulungen…. Als langjähriger Trainer und Autor von Schulungsvideos war Lorenz hier ganz in seinem Element. Mit seiner gleichermaßen erfrischenden wie exzellenten PowerPoint-Präsentation, die genau auf seine verbalen Vortrag abgestimmt war, schaffte er es eindrucksvoll, die Inhalte klar und eindringlich zu vermitteln. Darüber hinaus überraschte er auch mit der manch einem Teilthema, z.B. wie der Vorstellung verschiedener psychologischer Trainer-Typen, das mir noch völlig unbekannt war. Dieser Vortrag auf durchgehend höchstem Niveau wird mir sicher durch die ungewöhnliche und eingehende Präsentationsgestaltung noch lange im Gedächtnis bleiben. Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass selbst die Handouts zu diesem Vortrag anders gestaltet sind, als bei der AEK gängig. Sie sind ein vollständiger Text, der diese Inhalte gut vermittelt, auch wenn man den Vortrag nicht gesehen hat. Ein Download dieses Textes ist wahrscheinlich bald von der AEK-Downloadseite möglich und bei Interesse an dem Thema kann ich diesen sehr empfehlen. Ich habe den Vortrag von Lorenz live auf der AEK aufgezeichnet. Das Video des Vortrags ist auf Vimeo gegen Bezahlung erhältlich. Video - Anwenderschulung multi und medial Während ich Lorenz‘ Access Bücher nicht kenne, hat er mit diesem Vortrag seine PowerPoint- und Präsentationsfähigkeiten so eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass ich hier auch auf sein Buch „PowerPoint 2016 - Schnell zum Ziel“ (affiliate link) hinweisen möchte. [Nachtrag 13.11.2017] Lorenz hat im Nachhinein, unter dem Titel Frischer Wind in Ihren Präsentationen, einen Artikel auf LinkedIn veröffentlicht, im dem er die Entstehung und die Denkprozesse hinter der Gestaltung seiner bemerkenswerten PowerPoint-Präsentation auf dieser Konferenz beschreibt. Thomas Möller - 30 Tipps in 90 MinutenDass ein Referent mehr als ein einziges Thema in der üblichen Vortragszeit von 90 Minuten behandelt, gab es schon mehrfach. „30 Tipps in 90 Minuten“ war jedoch ein neues Format auf der AEK, das die Anzahl der Themen auf die Spitze treibt. Thomas hat langjährige Erfahrung in der Access-Entwicklung. Diese zeigte sich bei der Auswahl der zahlreichen Tipps die er teilweise aus seinem eigenen Fundus geholt und teilweise im Internet recherchiert hat. Ob es wirklich 30 Tipps waren, habe ich nicht nachgezählt. Fakt ist, es waren eine Menge Tipps zu verschiedensten Bereichen der Access-Entwicklung. Einige waren mir inhaltlich neu und ein paar davon werde ich auch zukünftig anwenden. Ausnahmslos alle Tipps hatten eine Relevanz für die Softwareentwicklung mit Access/VBA und waren es sicherlich wert genannt zu werden. Obwohl ich seit Jahren für (ein paar) kürzere Vorträge und mehr Themen auf der AEK plädiere, bin ich von diesem neuen Format bisher nicht überzeugt. Dies liegt ganz sicherlich nicht an Thomas, der das Thema gründlich vorbereitet und souverän präsentiert hat. Es liegt in der Natur des Formates, dass einige Themen nur sehr kurz behandelt werden. Durch die abrupten, inhaltlichen Wechsel fehlt mir die mentale Verknüpfung zu vielen der vorgestellten Tipps und ich habe sie bereits jetzt wieder komplett vergessen. Mit diesem Vortrag verabschiedete sich Thomas aus der Welt der Access-Entwicklung, da er beruflich schon seit längeren einen anderen Aufgabenschwerpunkt hat. Als vielfacher Referent auf der AEK wird er uns fehlen. - Alles Gute für die Access-lose Zukunft, Thomas! Ein Video dieses Vortrags von Thomas ist auf Vimeo erhältlich: Video - 30 Tipps in 90 Minuten. Ynte Jan Kuindersma - Access-Hosting aktuellAccess in der Cloud betreiben? Das war schon mehrfach Thema auf der AEK. Aber Ynte Jan legte den Schwerpunkt seines Vortrages auf einen Teilaspekt, der bisher noch nicht genauer behandelt wurde. Er verglich die Angebote verschiedener Hosting Dienstleister bzgl. der konkreten, angebotenen Leistungen, sprich der Technologie und den damit einhergehenden Möglichkeiten, und der Preise. Als groben Überblick über die Leistungen der verschiedenen Dienstleister, ist dieser Vortrag sicherlich hilfreich. Aus meiner eigenen, langjährigen Erfahrung mit verschiedenen Webhosting-Anbietern (Nicht für Access) weiß ich aber, dass bei Hosting Anbietern besonders die Stabilität und Verfügbarkeit der Hosting Plattform, sowie die Kompetenz, Erreichbarkeit und Reaktionszeiten des Supports die Faktoren sind, bei denen sich die Spreu vom Weizen trennt. In dieser Hinsicht konnte Ynte Jan leider nicht von langfristigen Praxiserfahrungen mit den verglichenen Dienstleistern berichten. Dennoch, der Marküberblick in diesem Vortrag enthielt viele wertvolle Informationen. Ynte Jan‘s charmanter, vom niederländischen Akzent geprägter, Vortragsstil ist immer wieder unterhaltsam. Folglich hat auch dieser Vortrag das hohe Niveau dieser AEK gehalten. Karl Donaubauer - Praxislösungen mit WebdatenKarl sagte über sich selbst zu Beginn dieses Vortrages, er sehe sich selbst nicht als den größten Programmierer der Welt, aber als den größten Problemlöser. Er präsentierte in seinen zweiten Vortrag auf dieser AEK Praxislösungen für die Anbindung von Access-Anwendungen an Webdienste und den Online-Austausch von Daten. Ganz im Sinne der einleitenden Worte, waren die präsentierten Lösungen nicht sexy, hypermodern oder buzzwordgeschwängert, sondern einfach, bodenständig und kostengünstig. CSV-Dateien in ZIP-Files per FTP austauchen? Das ist ja so 2000. Aber es funktioniert! Und das sehr performant mit vergleichsweise simplen technologischen Mitteln und einer einfachen, kostengünstigen Infrastruktur. Im Vergleich zu den anderen, vorgestellten Lösungsansätzen waren die in Access eingebundenen SharePoint-Listen schon herausstechend modern. - Und genau in diesem Fall berichtete Karl von signifikanten Performance- und Stabilitätsproblemen mit der Backend-Infrastruktur. Wie schon in manchen anderen seiner Vorträge, zeigte Karl hier wieder einmal eindrucksvoll, dass man nicht immer große Budgets und modernste Technik braucht, um auch anspruchsvolle Probleme nachhaltig zu lösen. FazitAuch nach 20 Jahren hat die AEK nichts von ihrem speziellen Charme eingebüßt. Die direkten Kontakte zu anderen Entwicklern sind ein genauso wichtiger Teil dieser Konferenz wie die technischen Inhalte. Dies hat sich über all die Jahre nicht geändert und wird durch den AEK-Abend genauso gefördert, wie durch die früheren gemeinsamen Wirtshausbesuche. Besonders bemerkenswert dieses Jahr war die Qualität der Vorträge. Kein einziger Vortrag war wirklich schwach und einige waren unter den besten, die ich je auf einer AEK gesehen habe.
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